Cellulitefrei?
Cellulitefrei?
Nachdem Dr. Klöppel mir ausführlich erklärt hat, wie Cellulite entsteht, nämlich wenn die Bindegewebsfasern durch Östrogen mit Schrumpfungen oder Verdickungen reagieren, und eine Art Strang zwischen den Faszien und der oberen Hautschicht ziehen, wodurch eine Art Wabeneffekt entsteht, will ich natürlich selbst wissen, ob es funktioniert und mache den Selbsttest. Los geht’s:
Am Behandlungstag selbst muss ich eine Ibuprofen 800mg, 90 Minuten vor der Behandlung zur Vorbeugung einnehmen, was meiner Meinung nach ein echter Killer für den Magen ist, aber gut, gleich lasse ich mit Stränge zwischen den Hautschichten durchschneiden, was ist da schon eine Ibu.
Meine Behandlung verzögert sich um zwei Stunden und die Schmerztablette lässt nach. Dr. Klöppel schlägt daraufhin vor eine zweite mit 800 mg einzunehmen, aber ich weigere mich, 1600 mg Ibuprofen an einem Tag, das halte ich für mehr als bedenklich für den Magen. Also nehme ich sie nicht. Was darauf folgt sind echt Schmerzen ohne Ende, währen die lokale Betäubung durchgeführt wird.
Dazu gleich!
Zuvor werden noch Vorher – Nachher-Fotos gemacht und Dr. Klöppel leuchtet mich mit seinem Handy von oben an, um meine Cellulite ausfindig zu machen. Findet er eine Delle bekomme ich ein Kreuzchen ans Bein. Eine Art „Schiffe Versenken“ Diagramm. Ich sag’s euch, am Ende sieht eins meiner Beine aus wie ein Schlachtfeld. Ich hoffe inständig, dass Dr. Klöppel jeden Feind hier erwischt, denn hier geht’s schließlich um meine Cellulite-Beseitigung. Die Mehtode des Anleuchtens mit dem Handy von Oben finde ich allerdings fragwürdig. Nun ja, nachdem alle Feinde auf meinem Bein markiert wurden, geht es ab in den Behandlungsraum. Ich bin nackt und werde desinfiziert. Das ist ein wenig erniedrigend. Aber gut, ohne geht’s ja nicht.
Das Bindegewebe ist in eine Art Kammern unterteilt, daher wird die Betäubung mit einer Kanüle von Kammer zu Kammer eingeleitet, was theoretisch dazu führen soll, dass die Kammern schnell schmerzfrei betäubt werden, aber ich kann euch sagen, es tut im wahren Sinne des Wortes Arschweh! Und das geht über 30 Minuten lang. Ich fühle jeden Stich in jeder Kammer. Hätte ich die Ibuprofen doch eingeworfen. Jetzt geht es aber wirklich ans Eingemachte: Jede Kammer wird mit einer Art 6 mm breiten Saugglocke angehoben und eine Art kleines Taschenmesser, welches ganz schnell wie ein Bohrer (Inkl. Geräuschkulisse!) rumrattert, durchtrennt die Stränge zwischen Faszien und oberem Hautgewebe, welches die Kammern zusammenziehen. Ich bilde mir ein, nur einmal das Messer beim Trennen zu fühlen und das reicht mir schon. Nach 90 Minuten ist alles vorbei. Die Behandlung an sich tut nicht weh, die Betäubung dagegen sehr. Ich hab’s geschafft.
Ich bekomme eine Art Windeln ums Bein gewickelt und trage eine feste Sportleggins drüber, dann darf ich auch schon nach Hause.
Die nächsten drei Tage verbringe ich damit auf Tiefkühlerbsen und Steak zu sitzen. Vollzeit. Ich schicke die Bilder an meine Freundinnen, sie finden, ich sehe aus wie das Opfer eines häuslichen Verbrechens. Ich finde, ich sehe eher aus wie ein Tiefkühlschwein, aber gut, jedem das seine. Ich verbringe damit die nächsten drei Wochen so auszusehen, kühlen hin oder her. Da muss man einfach durch. Narben habe ich keine, aber ziemliche Blutergüsse.
Bis die Wirkung von Cellfina sich vollkommen entfaltet hat, dauert es mindestens acht Monate bis zu einem Jahr. Ich stelle es mir wie eine Art Teppich vor der zu lange eingerollt im Keller stand. Wenn man ihn dann wieder entrollt, dauert es eine Zeit lang, bis er ganz glatt ist. So ist es auch mit meiner Cellulite.
Nachtrag:
Es sind nun sechs Monate seit meiner Behandlung vergangen und es sieht gut aus. In den ersten drei Monaten sah ich keine Veränderung aber es wird jeden Tag besser. Dazu muss ich sagen, dass man sehr deutlich zwischen Cellulite und einfach schlaffem Gewebe unterscheiden muss, denn eine „hängende Haut“ kann mit Cellfina nicht geholfen werden.
Mehr Infos zu Dr. Klöppel und Cellfina findet ihr hier:
https://www.drkloeppel.com/cellulite-cellfina-muenchen/
Nachtrag ein Jahr später:
Es sind nun über 12 vergangen. Nachdem ich mich umgehört habe, dass Cellfina nur bei 30% der Patienten wirkt, bin ich skeptisch, zumal die Ergebnisse durch Essen, Sport und Lebensumstände mit beinflusst werden.