Set Fire To The Rain
Set Fire To The Rain
Neulich war es wieder soweit: Ich hab euch ja von meiner Bootcamp-Action erzählt. Ihr wisst schon, Sport im Englischen Garten, mit einem Drill-Instruktor in Form einer zierlichen Blondine. Wie der Name Bootcamp schon sagt, ist es nichts für zartbesaitete Personen, die lieber im klimatisierten Fitnessstudio ihre Fingernägel schonen. Schon unter normalen Umständen, wenn sonst nichts los ist (also keine 30 Grad im Schatten), werde ich entweder von Mücken gestochen, muss meine Hände in Dreck (andere würden es Erde nennen, ich aber nicht) stecken, um Burpees auf dem Boden zu machen, oder hänge in einer Art Sex-Schaukel, bei der die Füße in einer Halterung baumeln, um so die Liegestütze zu erschweren. Hinzu kommt, dass uns permanent irgendwelche Passanten beobachten, wenn wir gerade die peinlichsten aller Übungen absolvieren: Den Affen! Dabei bewegt man sich seitlich auf dem Boden und jumpt in Affen-artigen Bewegungen das Pflaster entlang. Mittlerweile bin ich so abgehärtet, dass er mir nicht einmal etwas ausmacht, wenn ich den ganzen Zoo rauf und runter trainiere. Dabei gibt es die „Raupe“, bei der man in kriechenden Bewegungen den Boden erst mit Händen (ja richtig gelesen!) abtastet, bis zum Liegestütz, um anschließend mit den Füßen hinterher zu kommen. Und von vorne das Ganze. Dann gibt es die „Echse“ bei der man in Echsen-artigen Bewegungen auf dem Boden kriecht und dabei die Beine seitlich einzieht, den „Frosch“ und die „Krabbe“, ihr könnt euch ja denke wie das aussieht. Neulich habe ich mich gefreut, das mal keine 30 Grad sind und bin in meiner Capri-Hose von Adidas, die wirklich super Schweiß absorbiert los gedüst. Unterwegs habe ich mich noch geärgert, dass ein Paar Regentropfen auf meinem Sattel meinen Hintern nass machten. Dabei ahnte ich nicht, was noch auf mich zukommen wird. Bereits auf dem Hinweg fing es an zu regnen und ich war schon etwas durchnässt, weil ich nur eine Windjacke über meinem T-Shirt trug. Aber ich dachte, unter den Bäumen, wird es schon nicht so schlimm. Falsch gedacht. Es hat so dermaßen geschüttelt, dass ich innerhalb von fünf Minuten klatschnass unter meiner Windjacke war. Es hatte mir nämlich von hinten in den Nacken reingeregnet und dank der wirklich nichts durchlassenden Polyester-Schicht (an der Stelle wirklich einmal Kompliment an die Qualität von Adidas, ich hatte mich nur leider für die falsche Jacke entschieden), kam nichts wieder heraus. So musste ich die ganze Stunde durch-halten, was wirklich mega ärgerlich war. Meine Schuhe waren durchnässt, so wie mein ganzer Körper, ich war bis auf die Unterwäsche klatschnass und fühlte mich ein wenig wie ein Penis in einem gebrauchten Kondom. Uah. Klar wollte ich auf der einen Seite heim, doch wie heißt es so schön? Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Also turnte ich brav meine Dips, Liegestütze und skippte um mein Leben, nicht nur um fit zu bleiben, sondern um sich wirklich aufzuwärmen. Mir ist zwar durchaus der Vorteil eines Fitnessstudios bewusst (wie z.B. ein Dach über dem Kopf bei eisigen Temperaturen), doch das ist nicht für mich. Irgendwelche Geräte, mit Mucki-bepackten Jungs um mich herum und der lächerliche Spiegel. Bootcamp ist etwas für abgehärtete Personen, die mehr wollen als ein bisschen auf dem Laufband trainieren. Man arbeitet mit Hilfe seiner Körperkraft, schwitzt, suhlt sich quasi im Dreck (ab und an) und es macht sogar selbstbewusster im Leben. Denn was interessiert es mich wie ich im normalen Zustand aussehe, tagsüber, falls die Wimperntusche ein wenig verschmiert ist, wenn mich schon Menschen mit Affen-Mooves im Park gesehen haben. Und zudem ganz ehrlich, mit „neulich im Fitness-Studio…“, damit konnte ich noch nie jemanden begeistern, aber „neulich beim Bootcamp im strömendem Weltuntergangs-Monsun…“, das ist stets eine coole Geschichte.
Mehr Infos zum Bootcamp unter perfecttraining-muenchen.de
Mehr Infos zu Adidas unter adidas.de