Interview mit Robin Sloan über “Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra”

Interview mit Robin Sloan über “Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra”

Erzählen Sie uns, worum es in Ihrem Roman Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra geht.
RS: Der Roman erzählt eine Abenteuergeschichte, die hauptsächlich in San Francisco spielt. Sie beginnt damit, dass ein arbeitsloser Wegdesigner einen Job in einer mysteriösen Buchhandlung antritt und dort die Nachtschicht übernimmt. Und in dieser Buchhandlung ist nichts, wie es zu sein scheint.
Wie sind Sie auf die Idee zu dieser Geschichte gekommen?
RS: Über einen Tweet! Vor Jahren hat einer meine Freunde getwittert: „just misread 24hr bookdrop as 24hr bookshop. the disappointment is beyond words.“ Ich musste lachen, und weil ich wie viele Schriftsteller alles aufschreibe und jeden Zettel aufhebe, machte ich mir eine Notiz. Als ich mich ein paar Monate später hinsetzte, um eine neue Kurzgeschichte anzufangen, fiel mir die Notiz wieder in die Hände. Und da dachte ich, dass eine täglich vierundzwanzig Stunden geöffnete Buchhandlung ein großartiger Handlungsort wäre. Also fing ich an zu schreiben. Aus einer Skizze wurde eine Kurzgeschichte und daraus wurde wiederum ein ganzer Roman.
Was wollten Sie den Lesern des Buches mit auf den Weg geben?
RS: Dazu will ich nicht allzu viel sagen, weil ich befürchte, dass ich potenziellen Lesern so die eine oder andere überraschende Wendung verderbe. Außer, dass es in dem Roman sehr viel um das Verhältnis von Büchern und Technologie geht, und ich hoffe, dass die Leute diesbezüglich ein bisschen optimistischer werden.
Können Sie uns noch etwas davon erzählen, wie es war Mr. Penumbra zu schreiben? Wie lange haben Sie an dem Roman gearbeitet? Wussten Sie schon, wie sich die Handlung entwickeln würde, bevor Sie angefangen haben zu schreiben?
RS: Für den Erstentwurf habe ich etwa ein Jahr gebraucht, und während dieser Zeit arbeitete ich auch noch Vollzeit bei Twitter, hier in San Francisco. Ich hatte die Handlung noch nicht ganz ausgearbeitet, als ich anfing zu schreiben, aber ich hatte in etwa das Ende der Geschichte im Kopf.
In Ihrem Roman kommen eine Menge „Geheimgesellschaften“ vor: Der Ungebrochene Buchrücken, der Google-Konzern, Grumbles Internetforum, der Accession Table. Was interessiert Sie an solch hermetischen Gesellschaften?
RS: Gut, dass Sie darauf zu sprechen kommen! Ich schreibe so gern über Geheimgesellschaften, weil sie meiner Ansicht nach ziemlich weit verbreitet sind. Schon die meisten Büros sind kleine Geheimgesellschaften mit eigenen seltsamen Hierarchien, ihren eigenen kleinen Ritualen. Auch Familien funktionieren in ähnlicher Weise, finde ich, Beziehungen auch. Und wenn man diese Seltsamkeiten noch ein wenig überhöht – indem man geheime Passwörter und dunkle Roben ins Spiel bringt, zum Beispiel –, lassen sie uns auch all die Sekten, mit denen wir tagtäglich zu tun haben, besser als solche erkennen.
In dem Roman gibt es eine großartige Frauenfigur: Kat. Was hat Sie zu dieser Figur inspiriert?
RS: Kat ist wahrscheinlich meine Lieblingsfigur in dem Roman, und sie ist von den zahlreichen brillanten und ehrgeizigen Frauen inspiriert, mit denen ich im Laufe der Jahre zusammengearbeitet habe. Sie waren Ingenieurinnen und Managerinnen, und in keinem der Romane, die ich gelesen habe, fand ich sie wieder. Wirklich: Nirgends! Das konnte ich nicht glauben, und kann es noch immer nicht. Kat ist mein kleiner Beitrag, um in der Literatur für ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen und diesen knallharten Frauen ihren Tribut zu zollen.
Was ist Ihr nächstes Projekt?
RS: Ein Prequel zu Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra, das bald als e-book only erscheinen wird. Es erzählt davon, wie Mr. Penumbra im Jahr 1969 nach San Francisco kam, wie er die sonderbare Buchhandlung gefunden hat und warum er dort geblieben ist.

“Die unglaubliche Entdeckung des Mr. Penumbra” von Robin Sloan erscheint am 3. März 2014.