Walker, kein Texas Ranger

Walker, kein Texas Ranger

 

 

Schauspieler Paul Walker ist ein Adrenalinjunkie. Der US-Amerikaner liebt schnelle Autos, Waffen und Extremsportarten. Vielleicht war ihm deshalb das Studium der Meeresbiologie zu langweilig, er wurde lieber Schauspieler und spezialisierte sich auf Actionfilme. Der Vater einer elfjährigen Tochter hatte seinen Durchbruch in „The Fast And The Furious“, einen Film, der hauptsächlich von seinen schnellen Autorennen lebt. Jetzt spielt er in „Takers“ den Kriminellen John, der sich auf spektakuläre Raubfälle spezialisiert hat. Im Interview erklärt der 37-Jährige, welchen Einfluss sein Vater auf ihn hatte, welche Autos er privat fährt und wie es sich anfühlt, mit 160 km/h gegen eine Mauer zu fahren…

Erzähl uns was über deine Rolle in „Takers“.

Ich spiele diesen Typen, John, der die rechte Hand des Anführers Gordon ist, gespielt von Idris Elba. John ist offensichtlich ein Krimineller, aber er ist einfach cool, wenn er unter Beschuss gerät – er ist der Typ, mit dem man Verbrechen begehen will. Er ist der Typ, den man, falls man etwas Illegales plant, an seiner Seite haben will, denn er denkt wie ein Krimineller. Außerdem würde er dich nie verraten, wenn er erwischt wird. Trotz Bambussplitter unter den Fingernägeln und einer Waffe, die direkt auf seinen Kopf zielt, würde er dich nie verraten. (lacht)

Durftest du denn irgendwelche Autos fahren in „Takers“?

Es ist lustig und kein Zufall, aber rate, wer das Auto in dem Film fährt? (lacht) Ich bin ein besserer Chauffeur im halben Film.

Was fährst du im Film?

Den Range Rover von Gordon. Natürlich ist es beim besten Willen kein Rennauto, aber sie wussten schon, wer hinter das Steuer gehört. Und ich durfte ein paar Heldentaten vollbringen. Der Job geht den Bach runter und John improvisiert und rettet den Tag. Und rate, wie… es sind Autos involviert. (lacht)

Welches Auto fährst du privat?

Ich fahre hauptsächlich einen Pickup. Ich fahre Rennen als Hobby. Ich kann nicht schnell fahren auf einer normalen Straße…

Also bist du nicht für Hybridautos?

Nein, ich meine, ich bin absolut für die Umwelt, aber ich liebe meinen V8 (lacht) und ich liebe getunte Porsche. Ich bin ein Porsche-Liebhaber.

Aber du hast keinen?

Oh doch, habe ich. Ich habe ein RS Cup Car, TT2RS Cup und ich habe einen 997, welcher ein Straßenauto ist, aber ich habe ihn für die Rennstrecke bereit gemacht. Ich liebe Porsche.

Also fährst du mit diesen Autos deine Rennen?

Yeah.

Du darfst wahrscheinlich keine Rennen fahren, während du filmst, oder?

Ja, ich muss alle möglichen Papiere unterschreiben und so. Aber die Wahrheit ist, ich wünsche mir, ich könnte fahren während der Arbeit, aber es geht nicht nur um mich. Wenn ich einen Totalschaden baue, dann würde das alle um mich herum betreffen, inklusive der Produktion.

Hattest du schon mal einen Unfall?

Ja, ich hatte schon mal einen Unfall, aber nichts extremes. Ich hatte eine Reifenpanne auf dem California Motor Highway und bin gegen eine Wand gefahren, aber ich bin vorher deutlich langsamer geworden, also war es nicht so schlimm.

Wie schnell warst du, als du dagegen gecrasht bist?

Weniger als 160 km/h. Aber es war kein direkter Aufprall, Gott sei Dank.

Wie schnell warst du denn vorher?

In dieser Kurve kann man bis zu 260 km/h schnell werden. 260 wären schlecht gewesen.

Und du hattest keinen Kratzer?

Ja. Ich habe die ganze Schutzausrüstung getragen und das Auto war mit einem Überrollkäfig ausgestattet.

Warum magst du Geschwindigkeit so?

Es gibt diese feine Grenze zwischen „Ich habe die Kontrolle“ und „Ich habe keine Kontrolle mehr“. Und was ich gerne mag, ganz egal wie sehr du heute an deine Grenze gehst, das nächste mal, wenn du die Rennstrecke mit dem gleichen Auto fährst, dann kannst du diese Grenzen ein kleines bisschen weiter pushen. Was vorher außerhalb deiner Kontrolle war, das hast du dann übertroffen. Du bist tatsächlich an deine Grenze gegangen, hast die Grenze ein kleines bisschen weiter verschoben, und das mag ich daran.

Du magst viele Arten von Extremsport – tauchen, surfen, Rennen fahren. Würdigst du das Leben mehr, wenn du der Gefahr nahe bist?

Ja, ich glaube schon. Auf jeden Fall. Es ist das bessere Hochgefühl, richtig? Im Gegensatz zu Drogen, hat das Leben so viel mehr zu bieten, du musst nur rausgehen und es machen. Man lebt nur einmal und ich werde soviel erleben wie irgendwie möglich. Und jetzt, wo ich älter werde, bin ich nicht mal Ansatzweise so ein Adrenalinjunkie wie früher. Im Vergleich zu, sagen wir mal, als ich 18 war. Ich denke, es hat viel damit zu tun, dass ich gemerkt habe, dass ich kein Superman bin. Ich habe mich ein paar mal verletzt und ich habe eine elf Jahre alte Tochter. Dein Blickwinkel auf Dinge verändert sich. Aber naturgemäß werde ich trotzdem immer so bleiben.

Deine Rolle in „Takers“ muss ja mit einer Waffe umgehen. Wusstest du schon, wie das geht, oder hast du das extra für den Film gelernt?

Das mochte ich am aller meisten. Mein Vater ist einer der Gründerväter des Combat Pistol Shootings. Er war 1979 der Weltmeister im Speed Shooting und hat Soldier of Fortune viele Male gewonnen. Er hat einen Militärhintergrund – er war ein Vietnam Veterane, er war dort, 1967 und 1968, und yeah, ich liebe dieses Zeug. Ich war noch nicht mal ein Teenager, da habe ich schon bei Waffenwettkämpfen mitgemacht. Mein Vater ist ein Experte für Gewehre, er hat S.W.A.T.-Teams im ganzen Land trainiert, also habe ich mir etwas auf ihn eingebildet. Meine Erziehung hat wirklich gut zum Actiongenre gepasst. Ich liebe dieses Zeug und ich weiß, dass Waffen nicht zum spielen sind, aber es ist mir eigentlich egal. Ich liebe es, raus zu gehen und zu schießen. Ich liebe den Waffensport, ich liebe die Technik, die Geschwindigkeit, und die Effizienz des Nachladens, eine Waffe putzen, darin tue ich mich hervor. Ich denke, dass ist definitiv eine meiner Stärken.

Und diese Kenntnisse helfen dir, wenn es um Action-Rollen geht?

Ja. Ich glaube, als ein Schauspieler, ist es das physische, worin ich am besten bin. Ich bin mit Autorennen aufgewachsen. Es war kein Zufall, dass ich zu „Fast and Furious“ gekommen bin. Ich habe Universal gesagt, dass ich einen Film machen wollte, in dem ich Rennautos fahren kann. Ich habe mit ihnen an einem Projekt namens „The Skoals“ gearbeitet und drei  Monate später, kamen sie mit der Idee zu „Fast and Furious“ zu mir.

Also, auf dem Set, sorgst du dann dafür, dass die Stuntleute und der Regisseur alles richtig machen?

Ja. Auch wenn nur zwei Prozent des Publikums einen Fehler bemerken, wenn es nicht akkurat ist, dann macht mich das verrückt. Ich zähle Schüsse. Ich weiß, wie viele Kugeln jede Waffe abschießen kann, ich kann dir die Marke sagen, ich kann den Typ und das Modell der Handwaffe sagen, das Sturmgewehr. Ich bin da etwas nervig, aber ich bin genauso, wenn es um Autos geht, ich möchte, dass es echt aussieht.

Hast du manchmal Angst, dass du nur noch in Actionrollen gecastet wirst?

Nein, das sind die besten. Denn es wird eine Zeit kommen, da bin ich zu alt oder mein Körper wird zu schwach sein, entweder das oder das Publikum wird es mir einfach nicht mehr abnehmen, dass ich herumrenne und Leute verhaue. Nicht jeder kann Clint Eastwood sein, stimmt’s? Aber meine Risiken sind jetzt kalkulierter – ich starte nicht mehr einfach blind los, so wie früher. Aber ich liebe es, Actionfilme zu machen.

Bei „Takers”, was hat dir am besten gefallen?

Es war alles toll. Tolle Leute und wir haben ein paar sehr coole Sachen gemacht. Ich habe es geliebt.

 

Franziska Ecks